Seit Jahren präsentierte sich der Centralbahnplatz des Bahnhof Basel SBB zunehmend als Unort. Zerschlagene Weinflaschen, auslaufende Bierdosen, Speiseresten, verschmutzte Packungen, Zigaretten-Stummel zu Hunderten zierten den Boden. Hielten sich hartnäckig hinter den ebenfalls oft klebrigen Sitzbänken, türmten sich zu unappetitlichen Litteringmüll-Bergen. Es war kein schönes Ankommen und schon gar kein Verweilen unter dem grossen Vordach auf dem Vorplatz beim Eingangsbereich des Hauptbahnhofs von Basel. You never can make a second first impression. Das war das eine. Du konntest aber auch nicht deine Taschen kurz abstellen, als Mutter oder Vater dein Kind hinsetzen und reisefertig oder wetterfest machen. Es klebte. Es war gefährlich. Das Problem schwelte nicht nur, es wuchs und wuchs.

Im November 2024 gab sich Aktionpinguin einen Ruck. Das Rheinufer ist sauber, die Dispenserboxen entlang des Rheins spenden Aktionpinguin-Litteringsammelsäckli. Sie werden rege benutzt und regelmässig von Aktionpinguin und Bewohnerinnen und Bewohner von Kleinbasel nachgefüllt. Danke, Hansruedi, danke allen. Doch zurück zum Bahnhof. Mit einer Reihe von Interventionen nach dem erfolgreichen Muster vom Rhein begann Aktionpinguin auch beim Bahnhof Basel SBB dranzubleiben. Auftakt machten konstante Mini-cleanups zwischen den Runden der Stadtreinigung. Frühmorgens, tagsüber, spätabends.

Dann ein erstes Mal ein Cleanup im grösseren Verband –  mit einer starken Gruppe von Moderna. Achtsam, sorgfältig, respektvoll, spielerisch, die Bewohner der Bänkli integrierend und motivierend. Im steten Austausch. Viele zeigten sich dankbar. Es ist einfach schöner, einladender, wenn es einigermassen sauber ist. Einige halfen mit beim Einsammeln, bedienten sich der Sammelsäckli, baten darum. Machten selbständig sauber zwischendurch, wenn sich wieder etwas angesammelt hatte. Auch der Lauftreff beider Basel baute ein Plogging (Joggen und Littering einsammeln kombiniert) beim HB SBB an einem Montagabend ins Trainingsprogramm ein. Ständig und stetig war jemand von Aktionpinguin dran, wenn sie oder er vom Zug kamen, irgendwo in der Nähe des HB zu tun hatten. Kurz überblicken, wie schaut’s aus, wenn da und dort was rumlag, rumstand, auf den Fenstersimsen, am Boden, neben den Abfallkübeln: Fragen, einsammeln, entsorgen.

 

Schliesslich gipfelte der Einsatz jüngst in einem Art Clenaup mit dem Künstler Christoforo Graziano. Er bat um gewaschenen Litteringmüll für sein Kunstprojekt weck.stein. Aktionpinguin lud ihn gleich zu einem Cleanup am Bahnhof Basel SBB ein. Es war eine starke Erfahrung für ihn, für alle. Eine handverlesene Auswahl des Litteringmülls durfte er selbstverständlich mit in sein Atelier nehmen. Daraus formt er pflasterstinförmige „Wecksteine“. Als Aufruf und Denkanstoss. Vernissage wird im Oktober im Pavillon in der Langen Erlen sein. Darauf freuen wir uns.

Bereits sehr freuen kann sich ganz Basel an der wunderbaren Verwandlung des Centralbahnplatzes. Innert vier Monaten ist er mehrheitlich zu dem geworden, was sich die Stadt, ihre Bewohnerinnen und Bewohner, Besucherinnen und Besucher seit Jahren erträumten. Ein schöner, einladender Ort, wo man gerne verweilt, sich austauscht, etwas plaudert, sich verabredet. Wo man gerne sein möchte und von wo man gerne aufbricht nach „z’Basel a mym und dym Rhy.“ Danke allen.“

 

 

Erste Medien berichten:

Wir bleiben dran.

 

Danke.