Es war Winter. Das Rheinufer glich einer Müllhalde. Es wurde Frühling. Die Müllhalde wurde grösser. Hygienemasken, Essens-Verpackungen, Getränkedosen, zerschlagene Bierflaschen, Spritzen, Scherben, sabbernde Becher, überquellende, verstopfte Abfalleimer und Solarcontainer. Litteringmüll, so weit das Auge reichte, So weit die Jogging-Füsse trugen. Soweit die Flossen schwammen. Anfangs Sommer. Das Hafenbecken, das Birsköpfli, das Rheinbord. Übersät von Zivilisationsdreck. Es war zum Heulen. Wir schauten nicht weg. Wir schauten hin. Konnten es nicht glauben. Wir trugen weg. Mit blossen Händen. Grausliches mit allem, was zur Verfügung stand. Es war die Geburtsstunde von Aktionpinguin. Wir machen es einfach. Wir tragen weg. Entsorgen. Animieren, motivieren alle, die es an diesen schönen Orten auch lieber sauber und schön hätten.
Als Aktionpinguin gegründet wurde.
„Du wirst frustriert aufgeben“, tönte es von allen Seiten. „Das Litteringfass ist eines ohne Boden.“ „Das schaffst du nie, ein sauberes Rheinufer.“ Sie kannten meine Hartnäckigkeit nicht. Einige würden sagen Sturheit. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, bleibe ich bis zum Umfallen dran. Mit allem was ich bin und hab. So wars auch bei Aktionpinguin. Ich ging mit einem Christbaum an Weihnachten Eisschwimmen im Rhein. Schwamm mit Kater Jakob, mit einer Mumie vom Antikenmuseum, mit einem Riesen von Gartenzwerg, und immer wieder mit Pinguinen aller Art den Rhein runter. Säuberte dabei das Rheinufer. Animierte mit diesen Aktionen weitere. Die Rhyextase, den Lauftreff beider Basel, IG Rheinschwimmen, Basel Running Club, die Vito Community, bread.love, Moderna, Lonza, AIT worldwide logistics, Northern Trust, Holle, Coop, Bäckerei KULT, Wirth’s Huus Käsespezialitäten, Rheingeworfen, Ristorante Fiorentina, das Trois Rois, Chez Donati und und und. Immer mehr beherzigten den Aufruf von Aktionpinguin: Mach es einfach.
Meiner Frau versprach und mir gelobte ich: Wenn es sauber ist, höre ich auf. Gestern beim Montagsjogg war es sauber (bis auf die wenigen Objekte, die ich ploggend noch einsammelte und entsorgte – nicht der Rede wert.) Heute war es sauber, als ich am Rhein die Dispenserboxen mit Aktionpinguin-Säckli nachfüllte. Die Säckli werden rege benutzt. Der Multiplikator-Effekt ist unübersehbar. Es ist sauber. Das Rheinufer ist sauber. Letzte Woche, als es noch wärmer war. Ich füllte Säckli nach. Auch da: Das Rheinufer war sauber. Es funktioniert. Anwohner, Gäste, Sporttreibende, Wasserfahrvereine, die Stadtreinigung, die Stadtgärtnerei: alle tragen das Ihre dazu bei und bestätigen: Es ist viel sauberer geworden. Nicht wieder zu erkennen gegenüber dem Zustand, als Aktionpinguin gegründet wurde: Das Rheinufer ist SAUBER. Danke allen, die täglich dazu beitragen. Danke allen, die mit uns all die Jahre drangeblieben sind. Danke allen, die es einfach machen. Danke allen, die dranbleiben. Ohne Hexerei. Ganz selbstverständlich.
Es braucht ungeheuer viel Enthusiasmus und Engagement. Es braucht so wenig: Mach es einfach. Wir bleiben dran. Wie, werden wir täglich am Rheinufer sehen. Die Aktionpinguin-Säckli werden weiter nachgefüllt, solange wir die Ressourcen dazu haben. Wir werden weiterhin Joggen und Eisschwimmen gehen und dabei – wie dank Aktionpinguin immer mehr andere auch – kurz auflesen und wegtragen, wenn wir Litteringmüll begegnen sollten. Denn Müll macht Müll. Ist er weg, ist auch künftiger weg. Es funktioniert. Danke allen. Wir bleiben dran.
Heute:
Der Weg zum Ziel. Lustvoll. Spielerisch. Ideenreich.Mit viel Enthusiasmus, Sympathie, Humor, Ausdauer, Freundschaft und zahlreichen guten Erlebnissen und Abenteuern. Das Resultat ist fantastisch. Der Weg dazu eine wunderbare Odyssee. Danke allen.
Am Nationalen Cleanup Day waren wir mit unserem Partner IGSU unterwegs. Zusammen mit Lauftreff und Rhyextase und 60 000 in der ganzen Schweiz. Hier der Pressespiegel. Gleichzeitig waren wir Teil des Rhine Clean Up Days zusammen mit 40 000 von der Quelle des Rheins bis zur Mündung. Hier der Bericht.
Eine Woche später mit der Lonza Group beim World Clean up day. Bericht folgt auf IG.
Mach es einfach. Wir bleiben dran. Immer und überall. Alle. Danke. Und danke für jede Unterstützung.
Das Geheimnis dass es so bleibt wie es jetzt wurde – sauber – liegt in der Kontinuität. Klar ist das Ziel „saubere Rheinufer“ erreicht. Dank dem unermüdlichen Einsatz von Aktion Pinguin und vielen Helfer:innen. Hört AP auf, ist es eine reine Frage der Zeit bis es wieder so wird wie vorher. Und es gibt noch viele andere Städte die von den Ergebnissen der AP profitieren könnten. Aber neben der ideellen Unterstützung brauchte es eben auch die monetäre. Wenn AP weitergehen soll, muss jetzt Struktur her die Hans Peter Brugger entlastete. In der Admin, Orga und in möglicher Expansion. Kurz: eine Geschäftstelle. Hans Peter hat pro bono viel Zeit, Energie und Kraft investiert. Und auch privates Geld. Die Industrie hielt sich mit finanziellem Support bisher äusserst vornehm zurück. Clean-Up Day mit Unternehmen hat Hans Peter in seiner Freizeit – und bisher gratis – durchgeführt. Ein Gutmensch eben, im Sinne der Sache. Was denken die Leute eigentlich wo die Finanzierung der Säckli herkommt? Es gibt monetäre Zuwendungen, aber das reicht bei Weitem nicht aus. Die Säckli reichen noch bis Ende 2024 und bald braucht es Neue. Hans Peter hat bisher alles irgendwie organisiert. Auch mit einer tollen Zuwendung von migrolino, vor Jahren. Es scheint also auch hier, alles hat x ein Ende. Oder besser „nur die Wurst hat 2“. AP steht von einem Wandel und 2025 steht vor der Tür. Ohne aktive finanzielle Unterstützung – AP ist ja mit 2 sehr großen Unternehmen im Dialog – wird es also bald enden. Die Hoffnung stirbt zuletzt und wir schauen jetzt einfach mal auf das zweite Ende der Wurst. So als Perspektive. Ich unterstütze Hans Peter seit vielen Jahren, es ist grossartig, war er für Mensch und Natur geschaffen hat. Und was ich hier schreibe, musste jetzt einfach mal raus. Danke Hans Peter!
Danke Ralph. Danke allen, die uns von der ersten Stunde an unterstützt und auf unserem Weg begleitet haben. Mit Cleanups und Ploggings, mit der Vito Aktion 1 Sack Müll = 1 Pizza gratis, mit Beiträgen an die Säckli-Produktion, mit Goodwill, Logistik, Zuspruch, Engagement. Dafür sind wir unendlich dankbar. Danke allen (siehe oben und in unserer Galerie) Es hat gereicht, um das von uns für mich und das Rheinufer gesteckte Ziel zu erreichen. Jetzt gilt es, die Aktionpinguin mit tragfähigen Strukturen in mehr, neue, frische Hände und Köpfe weiter zu reichen. Danke allen für diesen wichtigen Support in dieser sehr herausfordernden Phase. Auf dem Weg zur nächsten Stufe. Auch ohne HP. AP bleibt dran.