Müll zieht Müll an. Wilde Deponien laden zum Littering ein.

Von den mit Hauskehricht gut gefüllten blauen Containern der Claramatte geht’s eine Strasse weiter. Es wartet illegal entsorgtes Sperrgut. Ein Schrank steht auf dem Gehweg. Darüber türmt sich Litteringabfall und weiterer Unrat, Müll, Hundesäckli, das volle Programm. Am Anfang war der Kasten. Er entwickelte sich zur wilden Deponie. Vermüllt die Gegend. Zieht weiteren Abfall an. Müll produziert Müll. Stinkt und versaut die Gegend.

Weg damit. Aber wie?

Alain und Raffi (Es sind aus Sicherheitsgründen nicht ihre richtigen Namen. Anmerk. der Red.) schauen sich an, schauen die Häuser an. Mehrfamiliengebäude. «Da haben wir keine Chance, jemanden ausfindig zu machen.» Sie reden aus Erfahrung. Klingeln trotzdem. Uns zuliebe. Wow. Aus der Gegensprechanlage tönt tatsächlich eine Stimme. Ein Herr öffnet. Ja, es sei schrecklich, kaum sei was weggeräumt, kämen wieder neue Entsorgungs-Objekte um die Ecke. Von wem sie sind. Keine Ahnung.

Der Platz scheint bekannt zu sein. Nachdem der Herr etwas Dampf abgelassen hat, verspricht er, künftig ein offeneres Auge zu haben. Er werde nächstes Mal Fotos machen, wenn jemand müllen komme. Er will es wie andere Quartierbewohner machen, Bilder und  Hinweise rasch an hi@aktionpinguin.ch schicken.  So kann diese die Stadtreinigung, die Stadtgärtnerei und Abfallkontrolle noch effizienter und zeitnah unterstützen.

Erziehungsresistente zeigen sich plötzlich doch erstaunlich lernfähig.

Alain und Raffi können wie erwartet die BesitzerInnen des Kastens und des übrigen angesammelten Schrotts und Mülls nicht eruieren. Sie geben die Abfälle zum Abtransport durch die Stadtreinigung frei. Sie sind sich im Klaren: Man müsste diese Ecke regelmässig über eine gewisse Zeit observieren. 200 CHF-Bussen verteilen. Das würde sich schnell rumsprechen. Wenns konkret ans eigene Portemonnaie geht, zeigen sich vermeintlich Erziehungsresistente nämlich plötzlich erstaunlich lernfähig.

(Weiter geht’s im Teil 3.)