Mit Basels Abfalldetektiven auf Streife (3 und Schluss)

Abfalldetektiv Raffi (Name geändert) checkt die nächste Meldung auf dem Laptop: Littering, Hausmüll-Entsorgung, dazu noch eine Kiste mit zweifelhaftem Inhalt. Angeschrieben: Gratis. Zum Mitnehmen. Eine Schutzbehauptung. Da liegt auch eine Zeitung drin. Das Adressfeld ist weggerissen. Da weiss jemand, was er tut. Oder sie.

Es klingelt. Laufend kommen neue Meldungen rein. Eine an der Thiersteinerstrasse. Die lässt sich gleich noch en passant bearbeiten. Wir halten bei einer Tramhaltestelle. Der Boden ist mit Zigarettenfiltern übersät, als hätte es Kleinabfall geschneit.

Hier liegt ein Vermögen auf der Strasse, in Bussengeld gerechnet. Denn laut Abfallbussenordnung der Stadt Basel gelten Kippen als Kleinabfall. Busse: 100 CHF. Verhältnissmässig. wenn man weiss, dass ein einziger achtlos weggeworfener Filter 1000 l Wasser kontaminiert.

Pragmatisch vorgehen. Büssen wo nötig und effizient.

Es ist Mittwoch. Es hat zahlreiche blaue Gebührensäcke. «Die könnten wir alle mitnehmen. Stehen alle zu früh draussen. Mittwoch ist kein Abfuhrtag», erklärt Alain.  Man müsste sie aufschlitzen. Eine Adresse finden. Mit 50 CHF büssen. So das Gesetz. Aussichtslos. In flagranti wird einer gesichtet. Scheibe runter. Alain klärt den potenziellen Sünder auf: «Vorzeitig Abfallsäcke rausstellen kostet 50 CHF Busse.» «Oh», der Sünder entschuldigt sich, nimmt den Sack wieder rein und erspart sich (diesmal noch) eine Strafe.

Die Tour geht weiter. Schwarze Säcke am Strassenrand, gemeldet von der Stadtreinigung, kommen mit auf den Pickup. Werden in der KVA geschlitzt. Einige Sperrgutsäcke gewogen. Sie sind zu schwer. Pro Vignette sind 10 kg erlaubt.  Sind sie zu schwer, gibt’s eine Strafe. Die Ausbeute der Nachforschungen: eine Busse über 200 CHF und eine über CHF 100.

In flagranti erwischt.

Wagen waschen. Dann raus zu Teil 2 der Demo-Tour: Patrouille. Auf dem Weg dazu ein Blick nach links. Anhalten, schauen. Was macht die Dame da?! Aha, Sie deponiert bei der Sammelstelle altes Küchengerät, eine Plastiksalatschleuder am Fuss der Glascontainer. Sie wird gestellt. Gibt zu, dass die Ware von ihr sei. Sie akzeptiert die Busse und zahlt. Es tut ihr leid. Sie nimmts mit (Galgen-)Humor: «Da lernt man ein Leben lang und ist am Schluss doch die Dumme.» Lacht, schüttelt den Kopf. Der Versuch hinterrücks was gratis vermeintlich clever zu entsorgen, hat sich für sie definitiv nicht gelohnt. Das werde ihr eine Lehre sein.

Zigarettenfilter zählen auch. Das Bewusstsein wächst.

Wir fahren weiter. Ein Herr lässt seinen Zigi-Stummel fallen. Scheibe runter. «Entschuldigung, Sie haben etwas fallen lassen. » «Oh, was denn?» « Den Zigaretten-Filter. Kostet in Basel CHF 100.- Busse.» «Oje. Entschuldigung.» Er nimmt den Filter wieder auf.

Wir fahren durch die Innenstadt. Auch hier ist der Boden mit Kippen übersät. Zwei Personen rauchen vor einem Geschäft. Alain ermahnt sie. «Am Schluss dann Kippen entsorgen, bitte.» «Aber sicher. Machen wir immer.»

Was kostet eigentlich wieviel?

Was im Kanton Basel-Stadt aktuell alles als Littering und illegales Abfallentsorgen gilt und gebüsst wird, steht hier im Ordnungsbussenreglement. Es lohnt sich reinzuschauen und umzusetzen. Für die Umwelt und die Stadt wie fürs eigene Portemonnaie.

Dranbleiben.

Es ist Mittag geworden.  Am Nachmittag geht’s weiter mit patrouillieren, Sammelstellen beobachten, ermahnen, in flagranti erziehen, büssen. Dazu Administration. Bussen verwalten. Einsprachen bearbeiten. Es gibt weiterhin viel zu tun.

Danke Alain, danke Raffi. Wir bleiben dran. Ihr auch, wie wir eindrücklich sehen konnten.  Wiedersehen macht Freude. Für ein sauberes Rheinufer und Basel.